Hütehunde wie Border Collies oder Schäferhunde beeindrucken durch ihre Intelligenz, ihr ausgeprägtes Sozialverhalten und ihre enge Zusammenarbeit mit Mensch und Tier. Doch was macht sie so einzigartig? Eine aktuelle Studie von Forschenden der Gyeongsang National University in Südkorea liefert spannende Antworten: Es sind genetische Besonderheiten, die Hütehunde für ihre Aufgaben prädestinieren.
Die Wissenschaftler sequenzierten das Erbgut von zwölf Hütehundrassen und entdeckten spezifische Anpassungen in acht Genen, insbesondere solche, die mit Gedächtnisleistung, Kommunikation und Kooperation zusammenhängen. Interessanterweise sind diese Genvarianten ausschließlich bei Hütehunden zu finden, ein klarer Hinweis darauf, dass sich diese Merkmale im Laufe der Zucht gezielt entwickelt haben.
Besonders deutlich zeigen sich die genetischen Unterschiede zwischen sogenannten Arbeits- und Showlinien. So wiesen 84 % der Border Collies aus Arbeitslinien die entsprechenden Genvarianten auf, bei den Showlinien waren es lediglich 22 %. Das erklärt, warum Hunde aus Arbeitslinien häufig leistungsfähiger und instinktsicherer im Hüteeinsatz sind.
Ein weiterer spannender Aspekt: Hütehunde haben ihren Tötungstrieb verloren, behalten jedoch andere räuberische Verhaltensweisen wie das Ducken oder das strategische Treiben bei. So können sie Tiere lenken, ohne sie zu verletzen; ein Paradebeispiel für funktionale Verhaltensanpassung durch Zucht.
Die Erkenntnisse dieser Studie sind nicht nur für die Wissenschaft von Bedeutung. Auch Hundezüchter und Trainer könnten in Zukunft gezielter Hunde mit optimalen Anlagen auswählen, um die Leistungsfähigkeit und Eignung von Hütehunden weiter zu fördern.
Quelle: Hankyeol Jeong, Elaine A. Ostrander and Jaemin Kim. (2025). Genomic evidence for behavioral adaptation of herding dogs. Science Advances, Vol 11, Issue 18. https://tinyurl.com/axbhdcm8
Quelle: Spezielle “Hütehund-Gene” identifziert. Border Collie und Co sind genetisch einzigartig (2025). https://tinyurl.com/52k33fua